[ Pobierz całość w formacie PDF ]
»Ich fürchte, ja«, rief der Angesprochene zurück. »Wir machen lieber Schluß. AmFuße des
Berges ist noch ein anderer. Hat keinen Sinn, wenn der es sieht!«
»Es ist kein angenehmes Geschäft«, sagte Tom und leckte sich die Lippen. Diese Geste
deutete aber eher auf eine gewisse Vorfreude hin. »Man kann schließlich eine Legende nicht auf
Unsinn aufbauen. Deswegen.«
Er schaltete einen zweiten Schirmein, auf demein Fadenkreuz erschien. Er drehte an den
Knöpfen. Das Kreuz bewegte sich auf den Körper des Stabkämpfers zu. Er zog an einemroten
Griff.
Von irgendwo schoß eine Feuersäule empor und hüllte den Mann ein. Sos sprang auf, konnte
aber nur ohnmächtig zusehen. Eine volle Minute lang brannte die schreckliche Flamme auf dem
Bildschirm. Dann schob Tom den Griff wieder hoch, und alles war vorbei.
Ein Aschenhaufen war alles, was von dem Stabkämpfer übriggeblieben war. »Flammenfeuer«,
erklärte Tom.
Sos hatte den Tod schon öfters gesehen. Doch das hier entsetzte ihn. Diese Art des Tötens
widersprach all seinen Ehrbegriffen. Keine Warnung, kein Kampfring, keine Trauer.
»Wenn ich. . .?«
Tom blickte ihn an. Das Licht vom Bildschirm wurde vom Weiß seiner Augen reflektiert. Das
war die Frage, die er erwartet hatte.
»Ja«, sagte Tom.
Sosa zupfte an Sos' Ärmel. »Das reicht«, sagte sie. »Kommjetzt, Sos. Wir mußten es dir
zeigen. So schlimm ist es gar nicht.«
»Was ist, wenn ich mich entschließe, wieder zu gehen?« fragte Sos. Dieser kühl berechnete
Mord bedrückte ihn zutiefst!
Sie zog ihn fort. »Laß das, bitte!«
Also so ist das, dachte er. Es war also kein Scherz gewesen, als man den Berg als Land des
Todes bezeichnet hatte. Manche waren wirklich tot und manche nur innerlich. Dochwas hatte er
denn sonst erwartet, als er zum Berg des Todes aufgebrochen war? Leben und Vergnügen?
»Wo sind denn hier die Frauen?« fragte er, als sie die lange Passage entlanggingen.
»Hier gibt es nicht viele. Der Berg ist keine Zuflucht für Frauen. Die wenigen, die wir haben,
werden - geteilt.«
»Warum hast du dann meinen Armreif genommen?«
Sie ging schneller.
»Ich werde es dir sagen, Sos, wirklich - aber nicht jetzt, ja?«
Sie betraten eine riesige Werkshalle. Sos war schon vomLagerraumder Irren beeindruckt
gewesen, doch diese Anlage ließ ihn zu einemNichts zusammenschrumpfen. In langen Reihen
arbeiteten Männer mit Maschinen, die Metallgegenstände stanzten und formten.
»Aber das sind ja Waffen!« rief er aus.
»Na, irgendwer muß sie ja herstellen. Was hast du denn geglaubt?«
»Die Irren haben immer . . .«
»Die Wahrheit ist folgende. Wir schürfen Metalle, schmelzen sie ein und erzeugen die
Sachen. Die Irren verteilen sie und schicken uns als Gegenleistung Lebensmittel. Ich dachte, du
hättest das schon begriffen, als ich dir unsere Rechnungsabteilung zeigte. Wir tauschen auch
Informationen aus. Die Irren sind das, was man den Dienstleistungsteil der Wirtschaft nennt.
Und wir sind der erzeugende Teil. Die Nomaden sind die Konsumenten. Wie du siehst, ist alles
fein säuberlich ausbalanciert.«
»Aber warum?« Das war dieselbe Frage, die er in der Schule gestellt hatte. »Das muß jeder
für sich selbst beantworten.«
Auch die gleiche Antwort. »Du sprichst so wie Jones!«
»Jones?«
»Mein Schuldirektor bei den Irren. Er hat mich Lesen gelehrt.«
Sie hielt erstaunt inne. »Sos, du kannst lesen?«
»Ich war immer schon sehr wißbegierig.« Seine Bildung hatte er eigentlich nicht offenbaren
wollen. Doch hätte er sie auch nicht für immer verbergen können.
»Wirst du es mir zeigen. Wir haben hier so viele Bücher . . .«
»So einfach ist das nicht. Es dauert Jahre.«
»Wir haben jahrelang Zeit, Sos. Komm, ich möchte gleich anfangen.« Sie zog ihn in eine
andere Richtung. Sie war entzückend in ihrem Eifer.
Die Bibliothek war leicht zu erkennen. In vieler Hinsicht erinnerte ihn jetzt die Unterwelt an
die Gebäude der Irren.
»Jim, das ist Sos. Er kann lesen!«
Der bebrillte Mann sprang erfreut lächelnd auf. »Wunderbar!« Er sah Sos von oben bis unten
an und sagte dann etwas zweifelnd: »Du siehst eher wie ein Krieger aus. Nichts für ungut.«
»Und ein Krieger soll nicht lesen können?«
[ Pobierz całość w formacie PDF ]