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Der Kerl war offensichtlich ein eingefleischter Fan, und
vielleicht hatte er sogar selbst in der Highschool oder im Col-
lege Football gespielt. Warrick wusste nicht, wie er Larkin
hätte klar machen können, dass die einzige Erregung, die ein
Footballspiel bei ihm auslösen konnte, die war, die ihn früher
im Eiltempo zum nächsten Buchmacher getrieben hatte.
Das war ein Grund, warum er, auch jetzt, während der Spät-
schicht, so wenig Zeit wie möglich damit zubrachte, Sportsen-
dungen zu sehen. Wenn es im Sport um die Punkteverteilung
ging, nun ja & dann war es Zeit, die Segel zu streichen.
Und außerdem hatte Warrick wirklich zu viel zu tun. Die
Arbeit fraß den größten Teil seiner Zeit, und wenn er sich in
sich selbst zurückzog und die Spielsucht aus seinem Leben
vertrieb, dann hatte er gleichzeitig Raum für etwas sehr viel
Besseres: Er verbrachte nun seine spärliche Freizeit mit dem
Lesen von Notenblättern, dem Komponieren und dem Spielen
von Stücken & nicht mit dem Bezahlen von Spielschulden.
Als er sich zu Larkin umsah, wusste Warrick, dass der Mann
nur versucht hatte, eine harmlose Unterhaltung in Gang zu
bringen, vielleicht eine Gemeinsamkeit zu finden, die ihre Er-
mittlungsarbeit erleichtern könnte.
Zum Teufel, warum sprach er nicht einfach darüber?
»Was«, fragte Warrick also, »wissen wir über Travis Dear-
born, Marty?« Der Kriminalist war zu dem Zeitpunkt, als Lar-
kin mit Catherine über Dearborn gesprochen hatte, im Schlaf-
zimmer gewesen und hatte nur wenige Worte mitbekommen.
Bevor sie vor dem Kerl standen, wollte er lieber die ganze Ge-
schichte kennen.
Außerdem würde ihm das helfen, diesen Detective einzu-
schätzen, mit dem er nun zusammenarbeitete.
In einem vollkommenen Jack-Webb-Stil lieferte ihm der
Detective die Fakten, nur die Fakten, was Warrick, der an Gris-
soms Seite gelernt hatte, sich auf die Beweise zu konzentrieren,
überaus entgegenkam.
Als Larkin den Bericht abschloss, verlieh er seiner persönli-
chen Meinung doch noch Ausdruck, indem er fragte: »Wollen
Sie ein Foto von der Visage unseres Exgatten sehen?«
»Schadet nie, sich vorab ein Bild von der Person zu machen,
mit der man sprechen will.«
Der Detective am Steuer senkte den Blick, um einige Codes
in den Bordcomputer einzugeben. Ein kleiner Monitor, der so
eingestellt war, dass Larkin ihn gut sehen konnte, musste ein
wenig verrückt werden, damit sie beide das Foto betrachten
konnten, was gleich darauf angezeigt wurde.
Jegliche Zweifel, die Warrick bezüglich Travis Dearborns
Position hätte hegen können, lösten sich in Luft auf, als er das
Foto sah.
Der Kerl war der Versager schlechthin  strähniges, fettiges
Haar hing ihm über die Ohren, über die Schultern und beinahe
vollständig über die Augen. Sein zerzauster Bart schien das
Ergebnis mangelnder Körperpflege zu sein. Verquollene, ge-
weitete Augen blinzelten wie die einer Eidechse, die versuchte,
der Sonne zu entgehen, und die rosarote Zungenspitze ragte
zwischen dünnen Lippen hervor.
»Man muss kein großer Detektiv sein«, sagte Warrick, »um
zu erkennen, dass Travis Dearborn in der Nacht, als das Foto
gemacht wurde, absolut und vollkommen breit war.«
»Ist er nicht ein Schätzchen?«, kommentierte Larkin la-
chend, als er den Ford auf den Concord Village Drive steuerte.
Sie fuhren noch einige Blocks weiter, ehe sie nach rechts
auf die Ridgefield abbogen, um gleich darauf nach links in den
Tabic Drive zu fahren, eine kurze Straße mit einstöckigen Ei-
genheimen. Dearborn hatte auf halbem Wege die Straße hinun-
ter ein Haus auf der linken Seite.
»Bei seinen Problemen?«, fragte Warrick. »Woher hat unser
Kiffer denn das Geld für ein Haus?«
»Es ist nur gemietet«, erklärte Larkin.
»Und das wissen Sie, weil & ?«
»Ich habe ein paar Anrufe getätigt. Hey, kein Gesetz verbie-
tet mir, mich vorzubereiten  ich habe mir Travis Lebenslauf
angesehen, während ihr Jungs noch in dem Appartement be-
schäftigt wart.«
»Ich liebe Männer, die ihre Arbeit lieben.«
Sie lächelten einander zu  und hatten damit doch noch et-
was, was sie miteinander verband. Larkin parkte auf der fal-
schen Straßenseite, aber direkt vor Dearborns Haus. Sie stiegen
aus und hielten kurz inne, um die Umgebung zu taxieren.
Anders als die meisten Nachbarhäuser war Dearborns Haus
nicht umzäunt, und es gab keine Sicherheitsriegel an den Fens-
tern. Eine Auffahrt neben dem fahlweiß verputzten Bungalow
führte zu einer Einzelgarage, um die sich mindestens ein Jahr-
zehnt lang niemand auch nur einen Dreck gekümmert hatte.
Ein verbeulter grüner Pontiac Grand AM aus den späten Neun-
zigern, unter dem sich Öl sammelte, stand in der Auffahrt. Hin-
ter verblassten Vorhängen brannte Licht im Wohnzimmer des
Hauses, und Warrick konnte vage einen Fernseher hören.
Er folgte Larkin zur Haustür. Auf der Veranda klopfte der
Detective an die Tür, und die beiden Ermittler warteten. Dann
klopfte der Detective noch einmal, und sie warteten erneut.
»Vermutlich hockt der Kerl da drin und ist bis oben hin zu«,
sagte Larkin. Dieses Mal hämmerte er mit beachtlicher Kraft
gegen die Tür.
Wieder keine Reaktion, nur Gelächter aus dem Fernseher im
Wohnzimmer.
Spannung zeigte sich um die Lippen des Detectives. »Was
denken Sie? Licht brennt, Fernseher läuft, Wagen steht in der
Auffahrt & ?«
Warrick zuckte mit den Schultern. »Im Augenblick geht es
nur darum, ihn über den Tod seiner Exfrau zu informieren.«
»Richtig.« Larkin verzog das Gesicht zu einer Grimasse.
»Mist. Wir können nicht einfach die Tür aufbrechen, nur um
mit einem potentiell Verdächtigen zu reden.«
»Nicht, ohne uns selbst verdächtig zu machen.«
Das entlockte Larkin ein Lachen, und sie verließen die Ve-
randa und gingen die Auffahrt hinunter. Am Bordstein ange-
kommen, blickte Warrick den Block hinauf. Straßenlaternen
badeten die ganze Umgebung in einen schaurig gelben Licht-
schein. Ein Hund bellte. Zwei schäbige Häuser weiter kam ein
Mann auf sie zu. Ein angeleinter Basset trottete neben ihm her.
»Ob er das ist?«, fragte Larkin.
»Schon möglich«, sagte Warrick.
»Aber wir wissen es nicht.«
»Und wir werden es auch nicht erfahren, wenn wir nicht
fragen.«
Sie warteten, und als der Mann näher kam, zückte Larkin
seine Marke. »Einen Augenblick, bitte. Polizei.«
Warrick konnte den Mann nun besser erkennen, und sein
Gesicht glich definitiv dem ungepflegten Travis Dearborn, die
gleiche Nase, die gleichen Züge. Aber dieses sauber rasierte
Individuum hatte kurzes, ordentlich gekämmtes Haar, große [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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