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»Wenn Sie das natürlich unbedingt am Montag erledigen
möchten, dann werden wir unser Bestes tun, aber wir raten da-
zu & «
»Montag«, sagte Mac. »Es muss am Montag sein. Tun Sie
einfach, was Sie können.«
»Und Sie wollen immer noch alles so haben, wie wir es be-
sprochen haben?«
»Ja. Der Wetterbericht sagt, nach morgen soll es mindestens
eine Woche lang keinen Schneefall mehr geben.«
»Aber«, wandte Wanda Frederichson ein, »die Temperatur
soll noch mindestens sieben Tage lang bei etwa zwanzig Grad
minus liegen.«
Mac spürte, dass die Frau ihn gern überzeugt hätte zu war-
ten, aber warten kam nicht in Frage. Es musste Montag sein.
»Und Sie sagten, es werden keine Gäste da sein?«, hakte
Wanda Frederichson zur Sicherheit noch einmal nach.
»Keine Gäste. Nur ich.«
»Dann am Montag um zehn«, beendete Wanda Frederichson
das Gespräch mit einem resignierten Unterton.
Mac klappte sein Mobiltelefon zu. Sein Blick traf den Ai-
dens. Sollte sich hinter ihren braunen Augen eine Frage formu-
liert haben, so verbarg sie es. Sie war klug genug, den Mund zu
halten.
Mac bewegte den Klopfer und pochte an die kunstvolle Tür.
Aus dem Inneren des Appartements konnte er einen Klingelton
hören.
»Phantom der Oper«, sagte er.
»Hab ich nie gesehen«, entgegnete Aiden.
Die Tür wurde geöffnet. Eine kleine Frau in den Fünfzigern,
gekleidet in weißer Bluse und blauem Rock, stand vor ihnen.
Ihr Haar war kurz, lockig und honigblond, die Augen blau.
Sowohl die Farbe der Haare wie auch die der Augen war un-
echt, künstlich, aber nahezu perfekt. Sie war nicht wirklich
hübsch, aber sie besaß eine zarte Eleganz und ein beinahe trau-
riges Lächeln, das den Blick auf perfekte weiße Zähne freigab.
»Louisa Cormier?«, fragte Mac.
Die Frau sah Mac und Aiden an. »Die Polizei, stimmt s? Ich
habe Sie bereits erwartet. Mr McGee hat mich von unten ange-
rufen. Bitte, kommen Sie herein.«
»Ich bin Detective Taylor«, stellte Mac sich vor. »Das ist
Detective Burn. Sie wird hier draußen auf mich warten.«
Louisa Cormier sah Aiden an.
»Sie wäre mir sehr willkommen & «, setzte Louisa an, doch
dann fiel ihr Blick auf Aidens Jacke. »Tatortermittlung. Die
junge Dame will sich mein Foyer ansehen.«
Mac nickte.
»Ich habe absolut nichts dagegen«, sagte Louisa lächelnd.
»Nicht, dass ich etwas dagegen tun könnte, wenn es anders wä-
re. Hier hat ein Mord stattgefunden, und als die Hausbewohne-
rin, die am weitesten weg von der Lobby wohnt, bin ich sehr
daran interessiert, dass Sie so schnell wie möglich herausfin-
den, wer das getan hat. Bitte, kommen Sie herein.«
Sie trat zurück, um Mac hineinzulassen. Als er drin war,
schloss sie die Tür.
Der Raum war mehr als nur ein Raum. Es war eine dunkle,
mit Marmor ausgelegte Halle mit einem Essbereich, der allein
schon größer war als Macs Wohnung. Hier stand ein massiver
Holztisch mit sechzehn Stühlen. Außerdem gab es einen
Wohnbereich, der beinahe einem Tennisplatz glich, möbliert
mit antiken Möbeln, die neu gepolstert und mit leuchtend far-
bigen Stoffen bezogen waren. Glasschiebetüren führten hinaus
auf einen Balkon, der in nördlicher Richtung einen Panorama-
blick über die Stadt bot.
»Groß, nicht wahr?«, sagte Louisa, die Macs Blick gefolgt
war. »Das ist der Teil, den ich den Leuten von Architectural
Digest überlasse das hier und die Küche und meine Kombi-
nation aus Arbeitszimmer und Bibliothek. Der Zutritt zu mei-
nem Schlafzimmer jedoch & « Sie deutete auf eine Tür im
Wohnbereich, »ist Architectural Digest verwehrt geblieben,
aber Ihnen nicht.«
»Ich würde mir gern alle Räume ansehen«, sagte Mac.
»Ich verstehe. Sie tun nur Ihre Pflicht. Kaffee?«
»Nein, danke. Nur ein paar Fragen.«
»Über Charles Lutnikov?«, fragte sie, ging zum Wohnbe-
reich voran und lud ihn mit einem zarten Wink ein, Platz zu
nehmen.
Mac setzte sich in einen hohen Polstersessel mit aufrechter
Lehne. Louisa nahm ihm gegenüber auf einem Sofa Platz.
»Sie kannten Mr Lutnikov?«
»Ein wenig«, sagte sie lächelnd. »Der arme Mann. Ich habe
ihn kennen gelernt, als er eingezogen ist. Er hatte eines meiner
Bücher bei sich und wusste gar nicht, dass ich hier wohne. Ich
habe mir den Ruf, nicht gern über meine Arbeit zu reden, wohl
verdient, aber als ich Charles einige Wochen später in der Lob-
by begegnet war, hatte er schon wieder eines meiner Bücher
bei sich. Eitelkeit.«
»War er eitel?«
»Nein«, entgegnete sie mit einem Seufzen, »das ist der Titel
des Buchs und bezieht sich auf die Hauptfigur. Aber ich erlag
meiner Eitelkeit, als ich Charles mit einem meiner Bücher sah.
Ich fragte ihn, ob es ihm gefiele, und er sagte, er sei ein großer
Fan davon. Dann habe ich ihm erzählt, wer ich bin. Für einen
Moment hat er mir nicht geglaubt, bis er das Buch aufgeschla-
gen und sich die Fotografie auf der Innenseite des Umschlags
angesehen hat. Ich weiß, was Sie denken. Sie glauben, er hätte
die ganze Zeit gewusst, wer ich bin, aber das hat er nicht. Ich
konnte es ihm ansehen. Meine einzige Sorge war, dass er sich
womöglich zu einem überschwänglichen Verehrer entwickeln
könnte. Ich hätte nicht mit so einem Menschen im selben Ge-
bäude leben wollen. Ich hätte Angst davor gehabt, ihm zufällig
zu begegnen und mich mit ihm unterhalten zu müssen, wissen
Sie. Die Leute in diesem Gebäude haben meine Privatsphäre
stets so respektiert wie ich die ihre.«
»Also & ?«
»Also haben wir Regeln festgelegt«, erzählte sie. »Ich wür-
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